von Lorena D’Agrosa | Great Place To Work
Bereits vor der Covid-19 Pandemie hat sich der Trend hin zu flexibleren Arbeitsmodellen abgezeichnet. So wurden teilweise Gleitzeitmodelle oder, wenn auch zögerlich, die Möglichkeit zu Homeoffice eingeführt. Mit dem Lockdown wurde diese Entwicklung dann drastisch beschleunigt, was zu einem schnellen und radikalen Wandel in unserer Arbeitsweise führte. Während 2018 knapp 24% der Büroangestellten angaben, mindestens einen halben Tag von zuhause aus zu arbeiten, sind es heute (teilweise noch coronabedingt) 52%, die mehrheitlich im Homeoffice sind.
Jetzt, da langsam Licht am Ende des Corona-Tunnels zu sehen ist, stellt sich die Frage, wie es mit der Arbeit von zuhause weitergeht – oft ist von «Rückkehr zur Normalität» und «die Mitarbeitenden ins Büro zurückholen» die Rede. Eine repräsentative Befragung von Deloitte zeigt jedoch, dass lediglich 12% der Schweizer Arbeitnehmer wieder Vollzeit ins Büro zurückkehren möchten, während sich 88% eine „neue Normalität“ vorstellen können, die mindestens einen Tag Remote-Arbeit beinhaltet.
Die Mehrheit der Schweizer Arbeitnehmer wünschen sich ein hybrides Arbeitsmodell (62%), bei dem sie flexibel zwischen Büro und Homeoffice, beziehungsweise Remote Working wählen können, anstatt in Zukunft vollständig aus der Ferne zu arbeiten (26%).
Wer, wie viel, von wo?
Bei der Umsetzung stellt sich die Frage: Wer, wieviel, von wo? Aber Achtung, es geht nicht darum, wem man wie viel Homeoffice, beziehungsweise Remote Working erlauben möchte. Vielmehr geht es darum, die Bedürfnisse der einzelnen Mitarbeitenden abzuholen und individuelle Lösungen zu finden.
Für viele ist dies neues Terrain und oftmals gibt es auch keine pauschale Lösung, die für jede Organisation funktioniert. Zukünftig gilt es in erster Linie gemeinsam die richtige Balance zwischen Homeoffice und Büroarbeit zu ermöglichen. Diese wird in den meisten Fällen jedoch nicht im vornherein klar sein. Betrachten Sie die kommenden Monate also als Übergangsphase, experimentieren Sie herum (implementieren Sie wenn möglich auch Vorschläge von Mitarbeitenden) und beobachten Sie, wo sich das Gleichgewicht einpendelt. Achten Sie dabei insbesondere auf das Feedback Ihrer Mitarbeitenden, deren Bedürfnisse nach persönlichem Kontakt und Austausch mit Arbeitskollegen einerseits sowie nach Sicherheit und Schutz vor dem Virus andererseits unterschiedlich ausfallen können.
Ein flexibler Arbeitsort allein reicht allerdings nicht aus, um hybride Arbeitsformen erfolgreich und langfristig umzusetzen. Besonders wichtig ist es jetzt, die Teammoral, den Teamgeist und den Fokus der Teams aufrechtzuerhalten.
Arbeitsplatzkultur gestalten
Die Herausforderungen im Rahmen der Corona-Krise haben gezeigt, wie wichtig eine vertrauensbasierte Arbeitsplatzkultur ist. So haben Organisationen mit einer hervorragenden Arbeitsplatzkultur die Herausforderungen mit Home Office und Führung auf Distanz besonders gut gemeistert. Die Schlüsselindikatoren sind hierbei Kommunikation, Leadership und, allen voran, Vertrauen.
Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit war und ist essenziell, um auch in hybriden Arbeitsmodellen langfristig erfolgreich zu sein: dabei braucht es sowohl Vertrauen zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden als auch Vertrauen unter den Mitarbeitenden.
Der Erfolg eines hybriden Arbeitsplatzes hängt ebenfalls stark von der Kompetenz der Führungskräfte ab. Eine offene, transparente und klare Kommunikation ist ebenso wichtig wie Wertschätzung zu zeigen, die Mitarbeitenden zu fördern und zu motivieren und den Zusammenhalt aufrechtzuerhalten. Je verteilter die Arbeit stattfindet, desto wichtiger werden verbindende Elemente, die Zusammenhalt schaffen. Und was verbindet mehr als ein übergeordnetes Ziel – eine gemeinsame Mission?